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Zishan Ghaffar stellt dabei die Leben-Muhammad-Forschung der Leben-Jesu-Forschung gegenüber. Dieser vergleichende Ansatz erleichtert die Bestimmung der wichtigsten Kriterien für die historische Frage nach Muhammad. Mit dieser Grundlage hat der Autor eine geschichtshermeneutische Voraussetzung geschaffen, um Muhammed in einen breiten Kontext zu setzen, beispielsweise seine Bedeutung in der urmuslimischen Gemeinde in der spätantiken Umwelt und seine Einbeziehung in die islamische Theologie.
Angesichts einer fluiden, fragilen und fragmentarischen Identitätskonstruktion der modernen, selbstermächtigten Subjekte verlieren klassische Containerbegriffe (Theismus versus Deismus, Pantheismus) allein und für sich ge-nommen ihre analytische Kraft. Es bedarf einer veränderten Typologie der spirituellen Strukturmuster, religiösen Formenkreise und der Bezugnahmen auf religiöse Transzendenz. Kann die anthropologische Unterscheidung von Selbstbezug, Sozialbezug und Weltbezug bzw. die Unterscheidung von kosmischen, sozial-relationalen und be-wusstseinsbestimmten Zugängen auch für eine Komparative Theologie fruchtbar sein?
Der Beitrag für die liturgiewissenschaftliche Erforschung von Judentum und Christentum liegt darin, Laudes und Shacharit einander in ihrer heutigen Form gegenüberzustellen. Bisherige Untersuchungen haben sich vor allem aus der liturgie-historischen Perspektive auf einzelne jüdische und christliche Gebete und ihre Abhängigkeiten bezogen. Der Wert dieser Arbeit dagegen besteht im Gegenwartsbezug. Gegenstand sind die morgendlichen Liturgien, so wie sie im christlichen Stundengebetbuch und dem jüdischen Siddur der Gegenwart vorliegen. In einer ganzheitlichen Betrachtung werden liturgietheologische Erkenntnisse zu den drei zentralen Kategorien von Identität, (Gebets-)Zeit und Bekenntnis gewonnen.
Ulfats Untersuchung ist die erste empirische Studie zur Got-tesbeziehung von muslimischen Kindern in Europa. Sie ist für das Verständnis der Entwicklung muslimischer Identität wissenschaftlich von hoher Bedeutung. Gleichzeitig sind die Erkenntnisse aus dieser Arbeit auch für die Weiterentwicklung eines modernen Islamischen Religionsunterrichts in einer demokratischen und ausdifferenzierten Gesellschaft von großer Bedeutung: Es geht darum, junge Gläubige auf ein Leben in einer religiös-pluralen Gesellschaft vorzubereiten, in dem die individuelle Gottesbeziehung und die Reflexivität der eigenen Religion eine entscheidende Voraussetzung zur Verhinderung von Radikalisierung und moralischer Rigidität darstellt.
Die postsäkulare und posttraditionale Gesellschaft ist durch eine Krise der Vorstellung des persönlichen Gottes und durch ein Schwinden der Rede von Gott gekennzeichnet. Trends zu abstrakten Transzendenzvorstellungen, zu einer unentschiedenen und bindungsschwachen Konfessionslosigkeit; zur Pluralisierung des religiösen Feldes durch Medien und Migration; zu einem soziologisch kleinen, aber öffentlich aggressiven Atheismus sowie zur globalen Kompilation und individuellen Komposition von Religiositäten prägen die Szene. Diese Rahmenbedingungen fordern die monotheistischen Traditionen heraus, ihr Gottesbekenntnis in neuer Weise zu plausibilisieren und neue Anschlussfähigkeiten auszuloten.
Beide Alternativen sind verfehlt. Christliche Theologie ist vielmehr aufgerufen, ehrlich herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen sie den muslimischen Glauben würdigen kann, ohne ihre eigenen Wahrheiten zu verraten. Wie und unter welchen Umständen kann beispielsweise die Rezitation des Korans auch aus christlicher Sicht als Wort Gottes verstanden werden, und können auch Christen in Muhammed einen Menschen sehen, der in den Spuren der Propheten wandelt?
Das vorliegende Buch will genau das leisten: Eine christliche Würdigung des Islams, die gerade die Verschiedenheit beider Religionen als Wert zu entdecken vermag. Es möchte so zu einer Begegnung mit dem Islam einladen, die nicht nur Verstehen, sondern Liebe will – einer Begegnung, die uns hilft, uns selbst im Anderen neu zu entdecken und tiefer zu verstehen.
Sowohl im Christentum als auch im Islam wird die Ehe als Lebensform wertgeschätzt. Doch abseits dieser grundlegenden Übereinstimmung unterscheiden sich nicht nur muslimische und christliche Vorstellungen über die Ehe. Auch innerreligiös wird kontrovers diskutiert. Ob Sakrament, ›weltlich Ding‹ oder Vertrag, ob unauflöslich oder nicht – es gibt viele Punkte, an denen sich Debatten entzünden können. Letztlich sind Angehörige beider Religionen mit den Anforderungen einer pluralistischen und säkularen Gesellschaft konfrontiert, die auch alternative Lebensformen kennt. Angesichts dieser Entwicklungen kommen in diesem Band christliche und muslimische Stimmen zu Wort, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus Aspekte der Ehe und ihrer Bedeutung in der heutigen Gesellschaft beleuchten.
Das christlich Grundaxiom, dass Gott zum Heil aller Menschen in der Geschichte Jesu gehandelt habe, scheint aufgrund seiner anthropologischen, christologischen und trinitätstheologischen Implikate ein unüberwindbares Hindernis im christlich-islamischen Dialog zu sein. Diese Diagnose hängt allerdings von Voraussetzungen ab, von denen besonders im Hinblick auf eine gegenwärtige theologische Anthropologie keineswegs zwingend auszugehen ist.
Die vorliegende Studie arbeitet diese Problemkonstellationen auf und skizziert einen eigenen soteriologischen Entwurf, der sich einerseits neuzeitlichem Freiheitsdenken verpflichtet weiß und darin andererseits eine Öffnung für das christlich-islamische Gespräch ermöglicht, die auf ihre Chancen in der konkreten Auseinandersetzung mit gegenwärtigen islamischen Theologien geprüft wird.