Browse results

You are looking at 1 - 10 of 4,622 items for :

  • Modern History x
  • Primary Language: German x
  • Search level: All x
Clear All
Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung
Volume Editors: and
Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS brachen im Zweiten Weltkrieg mit dem NS-Staat. Sie überschritten in vielfacher Weise Grenzen: Normen der Militärjustiz und militärisch-maskuline Werte, territoriale Sperranlagen und Frontlinien, ideologische Feindbilder, ethnische Hierarchien und Sprachbarrieren. Desertieren war mit der Suche nach Zuflucht und Aufnahme, Amnestie und Anerkennung verbunden. Dabei bewegten sich Deserteure in politisch-sozialen Rahmen, formuliert von Partisanen, Alliierten, neutralen Staaten und schließlich von den Nachfolgestaaten NS-Deutschlands. Der politische Streit um die Deserteure endete vor 15 Jahren mit einer umfassenden Rehabilitierung. Die Beiträge des Bandes rekapitulieren diesen Prozess mit aktuellen Forschungen. Sie richten den Blick auf bislang wenig beachtete Aspekte, etwa dass ein Großteil der Deserteure nichtdeutscher Herkunft war und aus annektierten und besetzten Gebieten stammte, sowie auf die Rolle von Helferinnen und Helfern.
Konzepte, Kodizes, Konflikte
Warum bildete sich im Deutschen Kaiserreich die Vorstellung einer "Mitteleuropäischen Zeit" (MEZ) heraus? Wieso kam es hier 1916 erstmals zur Verordnung einer "Sommerzeit"? Welche Erfahrungen wurden mit dem "Achtstundentag" gemacht? Und bis zu welchem Grad orientierten sich die Menschen überhaupt an offiziellen Vorgaben abstrakter Zeit? Diesen und weiteren Fragen geht Caroline Rothauge auf einer breiten Quellenbasis sowie unter Berücksichtigung transnationaler Wechselbeziehungen und technisch-materieller Aspekte nach. Ihre Studie zeigt, dass temporale Aushandlungsprozesse in Deutschland zwischen 1879 und 1919 höchst dynamisch und konfliktreich waren. Sie mündeten nicht in einer standardisierten Form der Zeitordnung, sondern führten – paradoxerweise – zu einer weiteren Pluralisierung von Zeiten. So bietet Rothauges Buch einen nuancierten Blick auf das Deutsche Kaiserreich, ein 'langes' 19. Jahrhundert und die '(Hoch-)Moderne'.
Author:
Im Spannungsverhältnis zwischen preußischem Dreiklassenwahlrecht und demokratischem Reichstagswahlrecht entwickelte sich ab 1867 eine Wahlkampfkultur, in der die Zeitungen als Massenmedium nicht nur über das Werben der Parteien berichteten, sondern selbst eine aktive Rolle im Kampf um die Stimmen der Wähler einnahmen. In der preußischen Provinz Schleswig-Holstein besaßen die Wahlkämpfe dabei durch den deutsch-dänischen Nationalitätenstreit eine ganz besondere Brisanz. Trotzdem gilt die schleswig-holsteinische Presse- und Wahlgeschichte des 19. Jahrhunderts als bisher kaum erforscht. Die vorliegende Studie nimmt sich dieser Forschungslücke an und verknüpft erstmals beide Themenbereiche. Anhand der Wahlberichterstattung der auflagestärksten Zeitungen zeichnet sie ein lebendiges Bild der damaligen Presselandschaft und zeigt, wie die Zeitungsredaktionen aufs Engste mit den politischen Schaltzentralen verknüpft waren und mit ihren Berichten die Wahlkämpfe massiv beeinflussten.
Volume Editors: and
Unter Rückgriff auf aktuelle Forschungen zur Verflechtung von Kultur- und Politikgeschichte beleuchtet der Band kulturelle Faktoren politischer Entscheidungen im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1890. Dabei untersucht er das Spannungsverhältnis zwischen dezisionistischen und kompromissorientierten Formen des Entscheidens anhand ausgewählter Bereiche dieses Mehrebenensystems. Konkret nimmt er die Reichsmonarchen, den Bundesrat als Einrichtung föderalen Mitentscheidens, den Reichstag als Ausdruck demokratischer Partizipation, das Militär als extrakonstitutionelles Reservat monarchischer Prärogative sowie die Wirtschaft als konkurrierendes Handlungsfeld in den Blick und berücksichtigt auch den Einsatz von Emotionen in den Entscheidungsprozessen der Akteure.
NS-"Euthanasie" und ihre Nachgeschichte
An der hessischen Heilerziehungsanstalt Kalmenhof lassen sich zahlreiche Formen der NS-"Euthanasie"-Verbrechen studieren. Die Einrichtung war nicht nur als „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar in die „Aktion T4“ eingebunden. Ende 1941 wurde zudem eine „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, in der Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Darüber hinaus wurden während der gesamten Kriegszeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Medikamenten und durch gezielte Mangelernährung getötet. Tatort war fast immer das anstaltseigene Krankenhaus. Ab den 1970er Jahren wurde das Gebäude als kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung genutzt, bis es schließlich leer stand. Als es 2016 verkauft werden sollte, wurden Proteste laut. Im Zuge neuer Forschungen steht nun nicht nur die NS-Geschichte zur Diskussion, sondern auch die Haltung zur Tat und zu den Tatbeteiligten in der Nachkriegszeit und der Umgang mit den Gräbern der über 700 Ermordeten des Kalmenhofs.
Über 70 Jahre in der Sowjetunion haben die Erinnerungskultur der Russlanddeutschen nachhaltig und generationenübergreifend geprägt. Angesichts der etwa 2,4 Millionen Bundesbürger:innen mit russlanddeutscher Migrationsgeschichte stellt ihre Erfahrung von Verfolgung, aber auch vom Leben in einer Diktatur einen erheblichen Teil gesamtdeutscher Erinnerung dar. Dieses spezifisch russlanddeutsche Gepäck ist jedoch bisher kaum bekannt, geschweige denn sichtbar. Der vorliegende Band möchte für die Vielstimmigkeit einer sich immer wieder neu aushandelnden Erinnerungskultur in Deutschland sensibilisieren. Am russlanddeutschen Beispiel wird auf die Herausforderungen, aber auch die Chancen neuer, migrantischer Narrationen verwiesen. Diese können Perspektiven aufzeigen, wie sich zukünftig Erzählungen im postmigrantischen Deutschland des 21. Jahrhunderts etablieren lassen könnten.
Spanienbilder deutschsprachiger Teilnehmer am spanischen Unabhängigkeitskrieg 1808-1814. 2., durchgesehene und korrigierte Auflage
Erinnerungsorte zwischen Weser und Lippe
Ein Buch von 1670 hat uns gelehrt, Landschaften und Orte mit historischen Erinnerungen zu verbinden. Die „Monumenta Paderbornensia“ des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg sind ein wegweisendes Werk für die westfälische Landesgeschichte. Es erlebte mehrere Auflagen, darunter eine reich bebilderte Ausgabe, gedruckt 1672 in Amsterdam. Im Zentrum des Buchs stehen erinnerungswürdige Orte, Landschaften und Ereignisse zwischen Weser und Lippe, denen Fürstenberg ein literarisches Denkmal setzte. Experten verschiedener Disziplinen lesen das ungewöhnliche Werk neu und gehen seiner Wirkung bis heute nach. Eine Fotografin wagt zudem den Versuch, den Ortsansichten der „Monumenta“ aktuelle Ansichten gegenüber zu stellen.
Ernst Paraquin war Generalstabsoffizier im deutschen Heer des Ersten Weltkriegs. 1917 wurde er dem türkischen Heer attachiert und tat Dienst zunächst an der Front gegen die Engländer in Mesopotamien (Irak) und 1918 bei der türkischen Armee im Kaukasus. In den 1940er Jahren hat er seine Erinnerungen daran aufgeschrieben, die jedoch unveröffentlicht blieben. Das Manuskript gelangte 1945 als Beutegut in die Sowjetunion und liegt heute in der Lomonossow-Universität Moskau. Die Erinnerungen werden 2023 in russischer Übersetzung in Moskau erscheinen. Das deutsche Original erscheint gleichzeitig, aber separat, in Deutschland.
Volume Editors: and
Der Editionsband „Die Hoffinanzierung in der preußischen Monarchie von 1786 bis 1918“ legt die Finanzquellen und Ausgabenbereiche des preußischen Hofes im 19. Jahrhundert offen und beleuchtet wichtige Aspekte der preußischen und Monarchiegeschichte wie die Separierung von staatlichen und höfischen Finanzen im Zuge der Konstitutionalisierung und die Ausweitung monarchischer Repräsentation seit Ende des Jahrhunderts. Der Band präsentiert eine facettenreiche Auswahl von 356 bisher unveröffentlichten Dokumenten aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, die in gewohnter Sorgfalt durch die Experten für preußische Geschichte an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften editorisch erschlossen wurden. Die umfangreiche analytische Einleitung zur Edition bietet erstmals einen Überblick über Strukturen, Praktiken und quantitative Ausmaße der Finanzierung des preußischen Hofes und der Herrscherfamilie vom Tod Friedrichs II. bis zum Untergang der Monarchie 1918.