Die Bedeutung von Missverstehensdiagnosen ergibt sich insbesondere aus ihrer intimen Verbindung mit dem Anspruch eines Richtig- bzw. Besserverstehens: Wer ein Misslingen konstatiert, muss über eine gewisse Vorstellung verfügen, was das Gelingen ausmacht. Das Missverstehen ist aber auch aufschlussreich, weil es einlädt, auf Varianten im Umgang mit Verstehensproblemen zu achten. Missverständnisse gelten in der Regel als Übel, weshalb sie zu vermeiden bzw. richtigzustellen seien. Aber nicht jedes Missverständnis wird korrigiert oder muss es werden.
Einen wichtigen Bestandteil des kritischen Werkes von August Wilhelm Schlegel (1767–1845) machen die akademischen und öffentlichen Vorlesungen aus, die er seit Beginn seiner Vorlesungstätigkeit an der Universität Jena im Jahre 1798 bis zu seinem Tod gehalten hat. Unter ihnen sind – vor einer großen und erlesenen Zuhörerschaft vorgetragen – am bekanntesten die Berliner Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst (1801–1804), die neben einer Kunstlehre wichtige Darstellungen der antiken und der romantischen Literatur enthalten, sowie die Wiener Vorlesungen Über dramatische Kunst und Litteratur (1808), die man wegen ihrer lebhaften Rezeption in allen europäischen Ländern die »Botschaft der deutschen Romantik an Europa« genannt hat. Hinzu kommen die Vorlesungen über philosophische Kunstlehre von 1798/99, die Vorlesungen über Encyklopädie von 1803 und sämtliche überlieferten akademischen Vorlesungen aus der Periode der Bonner Lehrtätigkeit von 1819–1844, die ein breites Spektrum an Gegenständen abdecken: Akademisches Studium, alte Geschichte, Kunstgeschichte, antike, mittelalterliche und neuere Sprache und Literatur.
Ein Großteil dieser Vorlesungen hat sich in August Wilhelm Schlegels Handschrift erhalten, andere sind in Mitschriften seiner Hörer überliefert. Eine kritische Gesamtausgabe von Schlegels Vorlesungen, die bisher nur zum Teil gedruckt vorlagen, wird hier zum ersten Mal vorgelegt.
The new book series Biblische Argumente in öfffentlichen Debatten, aims at the power of thinking and diffferentiation of biblical texts and books and the Bible as a whole in current contexts and conflicts. The Bible is the book of critical and self-critical rethinking, which it expresses with the Greek motto metánoia. The Bible is not the book of the church, but a book for the world in its reality, beauty, threat and openness, especially in times of political populism and global uncertainty. The publications which will appear in this series are intended to intervene in church, cultural and social debates on the questions and opportunities of the present. They are intended to help the theologians, pastors, teachers and all those interested in the life relevance of biblical texts.