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Tim Lorentzen zeichnet Bonhoeffers Gedächtnis in die Kontexte der Kirchen-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte beider deutscher Staaten ein. Erinnerungsstätten und Gedenktage, Jubiläumsreden und Ausstellungen werden dabei zu Knotenpunkten eines öffentlichen Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. So wird die materialreiche Darstellung auch zu einer Geschichte politischer Ethik in Ost und West: Wie haben Erinnerungsgemeinschaften verschiedener Generationen unter je eigenen Bedingungen die Verschwörung gegen Hitler gedeutet, welche programmatischen Ziele verbanden sie mit ihren Gedächtnisakten? Erstaunlich früh wurde der tote Bonhoeffer zu einer Figur kirchlicher Geschichtspolitik.
Das gemeinsame deutsch-polnische Projekt im Bereich der Geisteswissenschaften wirft einen Blick auf die nachbarschaftliche Beziehungsgeschichte beider Länder. Was verbindet Napoleon, Rosa Luxemburg, Flucht und Vertreibung, das Jahr 1989, Solidarnos´c´ und Kreisau? Oder Preußen, die Oder-Neiße-Grenze und Russland? Es handelt sich um (einige) deutsch-polnische Erinnerungsorte. Erinnerungsorte sind keine topographischen Orte, sondern historische Bezugspunkte der kulturellen Identität einer Gesellschaft. Dies können Personen, Ereignisse oder historische Phänomene sein. Der hier erstmals angewandte bilaterale Ansatz der Erinnerungsforschung hinterfragt nationale Vorstellungen und entwickelt neue vergleichende Perspektiven. Deutsche und Polen teilen viele Erinnerungen, die jedoch unterschiedlichen Identitätsbedürfnissen in beiden Gesellschaften entsprechen. Die hier vorliegenden Essays über gemeinsame und geteilte deutsch-polnische Erinnerungsorte erlauben analytische Einblicke in die Erinnerungskulturen beider Länder, in ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die deutsch-polnische Nachbarschaft bringt es mit sich, dass sich ohne die Kenntnis der polnischen Geschichte die deutsche und umgekehrt ohne die Kenntnis der deutschen die polnische Geschichte nur unvollkommen verstehen lassen.
Mit diesem vierbändigen Werk zur Geschichte der Ästhetischen Bildung wird eine Lücke in der Geschichte der Bildung und der Pädagogik geschlossen. Die Beschäftigung mit Kunst, Schönheit, Spiel und Form hatte in allen Epochen der europäischen Geschichte zentrale Bedeutung für die Bildung des Menschen. Ästhetische Bildung war und ist dabei immer eng mit künstlerischer Produktion und ästhetischer Rezeption sowie mit Nachahmung und Kreativität verbunden. In diesem Werk werden zentrale Theorien bzw. Ideen Ästhetischer Bildung im Grundriss darstellt. Die Darstellung ist in vier Zeitabschnitte gegliedert, die Antike und das Mittelalter, die Frühe Neuzeit, die Neuzeit und die Moderne. Die zentralen Autoren werden jeweils unter biographischen und inhaltlichen Aspekten behandelt; die jeweilige Theorie ästhetischer Bildung wird im Grundriss dargestellt. Kulturwissenschaftliche Einführungen eröffnen jeweils Autoren übergreifend einen historischen Rahmen für Lebensformen, Weltanschauungen, Bildungskonzepte und ästhetische Modelle der einzelnen Epochen.