Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts verändert sich das gelehrte Interesse am Polytheismus. Wurde er bis dahin vor allem im Kontrast zur eigenen christlichen Religiosität verstanden, traten nun die Gemeinsamkeiten der Religionen stärker in den Vordergrund, und die Suche nach dem verbindenden Ursprung trat neben das – selbstverständlich immer noch vorhandene – Bedürfnis nach Abgrenzung und Definition des Eigenen. Die wissenschaftliche Theoriebildung, die mit dieser Entwicklung einherging, profitierte entscheidend von der Auseinandersetzung mit der eigenen religiösen Vorgeschichte. Gelehrte nördlich der Alpen folgten den Spuren, die der vorchristliche Vielgötterglaube in den Sprachen, Texten und Dingen hinterlassen hatte. Sie verbanden sie mit den Informationen über polytheistische Vorstellungen und Praktiken, die sich in anderen Kulturräumen finden ließen, und entwarfen auf dieser Grundlage globale und universelle Modelle zum Verständnis der religiösen Vielfalt.
Das Königreich des 'Bohnenkönigs' war den Menschen der Frühen Neuzeit vertraut wie uns Heutigen der Weihnachtsmann. Zahlreiche bildliche Darstellungen von Künstlern wie Jacob Jordaens und Jan Steen vermitteln uns einen Eindruck von dem beliebten Festritual, das diese interdisziplinäre Studie erstmals zusammenhängend aus den Quellen erforscht. Der Autor untersucht frühneuzeitliche Quellen aus dem deutschen, niederländischen und französischen Sprachraum und berücksichtigt dabei die archivalische, literarische und liturgische Überlieferung ebenso wie die gleichzeitige Genremalerei. Im Zentrum des Interesses steht die kommunikative Botschaft des Brauches, die auf der Grundlage zeitgenössischer Sinnzuschreibungen mit überraschendem Ergebnis entschlüsselt wird. Diese Erkenntnisse werden im weiteren für unser Verständnis der frühneuzeitlichen Abbildungstradition fruchtbar gemacht. Zahlreiche hochwertige Farbreproduktionen auf Kunstdruckpapier runden den Band ab.