Search Results
Moderne Pädagogik konstituiert sich im Bezug zur unwahrscheinlichen Idee einer vernünftigen, gerechten Gesellschaft von freien Individuen, zu einer unbekannt gewordenen Zukunft und einem Zögling, der dahingehend fremd bleiben wird, dass niemand weiß, was aus ihm werden kann. Pädagogik tritt an mit dem Versprechen, gegen die realen gesellschaftlichen Bedingungen gewendet den Individuen zu ihren eigensten Möglichkeiten zu verhelfen. Damit verstrickt sie sich in Paradoxien, denn Erziehung schien von Beginn an zugleich notwendig und unmöglich zu sein. Erst unter Theoriebedingungen und der Positivierung des Unbestimmten kann sie die Irreduzibilität ihrer Aporetik anerkennen. Da diese kein Makel mehr ist, kann man von ihr nun zu Recht als Wissenschaft des Unmöglichen sprechen.
Evi Agostini widmet sich der Frage, wie das Lernen von Lernenden und Lehrenden verstanden und folglich besser gestützt und angestoßen werden kann, ohne den affektiven Teil des Geschehens aus dem Blick zu verlieren. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen Lernen als Finden (des Gegebenen) und Er-Finden (des Neuen) nicht einfach aufgelöst, sondern in seinem eigentümlichen Zusammenspiel von reproduktiven und produktiven Elementen im Zwischenfeld von Subjekt und Objekt gedeutet. Damit legt die Autorin Grundlagen für eine kritische Lerntheorie, die Wirkungen von Schule und Unterricht aufzeigt, und die Frage nach der schöpferischen Genese von neuen Selbst, Fremd- und Weltbildern vor dem Hintergrund der Möglichkeiten gegenwärtigen Bildungsdenkens diskutiert.
Die katholische Kirche bezieht im 21. Jahrhundert Räume und Glaubenswelten, die ihre Einheit auf Zerreißproben stellt: zwischen religiösen Kulturen und Glaubensformen, in Interpretationskonflikten zwischen Tradition und Traditionalismus, zwischen unausweichlichen Relativierungen und der Angst vor Relativismus. Der vorliegende Band gibt der Gleichzeitigkeit verschiedener Gegenwarten Raum, erschließt aber auch die Ungleichzeitigkeiten. Sie setzen Widersprüche und Verwerfungen frei, zeigen aber auch die Transformationsprozesse an, in denen die Kirche ihre Tradition unter dem Druck von Krisenerfahrungen neu bestimmen muss. Es gilt, sie in einer Ekklesiologie kirchlicher Gegenwarten lesbar zu machen und dabei den Eigensinn kirchlichen Glaubens und Handelns angesichts der Probleme unserer Zeit zur Geltung zu bringen – immer auch gegen den Uhrzeigersinn eingespielter Erwartungen und Abläufe.
Nicht nur unter Historikerinnen und Historikern, sondern auch in der Öffentlichkeit ist zutiefst umstritten, ob das religiöse Wissen und die christliche Praxis einen Beitrag zur Entstehung der Moderne leisteten. Ebenso analytisch wie anschaulich beschreibt der Band den programmatischen Wandel der Kirchen und Konfessionen, ihre Verflechtung mit der politischen Macht, ihre Lebensformen und Überzeugungen, schließlich die Konflikte zwischen den religiösen Experten und den einfachen Christinnen und Christen in Deutschland zwischen dem Augsburger Religionsfrieden und dem Zeitalter der Revolutionen. Über den Krieg und die Hexenverfolgungen ist ebenso zu reden wie über Universitäten und Landschulen, fromme Lesekultur und Laienprophetie.
Wer eine Wirkungsgeschichte der »Konfessionalisierung« umreißen will, muss über ihre Kernzeit hinausgehen. Auch der Pietismus und die Aufklärung, die Französische Revolution und ihre Folgen für die Deutschen, die Pluralisierung der Religion im 19. Jahrhundert und die Revolution von 1848 wurden von den Entwicklungen des 16. und 17. Jahrhunderts dauerhaft mitgeprägt.
Damit vertritt das Buch auch eine These: Wer die Moderne auf ihre naturwissenschaftlich-technischen Errungenschaften, ihre säkulare Kultur und ihre politischen Verfahren reduziert, übersieht Entscheidendes. Religion ist kein retardierender Faktor. Auf dem Weg, den Deutschland von der Vormoderne in die Moderne ging, ist das Christentum eine eminent dynamische gesellschaftliche Kraft gewesen.
Moraltheologie wird verstanden als umgewandte, nicht als angewandte Dogmatik. Die Aussagen im Glaubensbekenntnis können also nicht einfach auf den Alltag des Christen angewandt werden, sie bedürfen der Deutung und Aufschlüsselung. Leitend ist die Frage: Was bedeutet der Glaube an den dreifaltigen Gott für das Leben und Handeln der Menschen?
In 13 Kapiteln werden basislegende Begriffe des Fachs aus unterschiedlichen Perspektiven – historischer Kontext, spirituelle Stationen – beleuchtet, um so Anforderungen einer modernen Moraltheologie aufzuzeigen.