„Warum sieht der Mensch die Dinge nicht?“, fragt Nietzsche und antwortet sich selbst: „Er steht selber im Wege: er verdeckt die Dinge.“ Heute könnte man fragen: „Warum sieht der Mensch nicht, dass er seine Welt zerstört?“ und antworten „Immer noch steht der Mensch selbst im Wege. Hinzu kommen die Bilder, sie verdecken die Wirklichkeit.“ Vor den allgegenwärtigen Bildschirmen beziehen wir als Beobachter gegenüber der Welt Stellung, haben jedoch nicht an ihr teil. Wir sind dabei, unsere Welt in eine bloße Kulisse zu verwandeln, ohne jede Empfänglichkeit für das Ausmaß der Zerstörung, die wir ihr antun.
Am Beispiel des Penicillin-Antibiotikaproduzenten Penicillium chrysogenum wird in diesem Artikel die Verknüpfung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung aufgezeigt. Bei diesem industriell genutzten Hyphenpilz konnten vor kurzem zum ersten Mal Sexualprozesse beobachtet werden, die von genetischen Faktoren abhängig sind. Dabei wurde entdeckt, dass diese genetischen Faktoren auch die Antibiotikaproduktion wesentlich beeinflussen. Beispielhaft wird somit die Grundlagenforschung mit der anwendungsbezogenen Fragestellung verknüpft.