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Anders als Ideen- und Sozialgeschichte es getan haben, sollte »Romantik« diachron diskursgeschichtlich und praxeologisch erforscht werden. Wahrnehmbar werden dann eine noch vorterminologische Praxis des Romantischen bereits im 18. Jahrhundert, sodann aber ein »Nachleben« im 19. Jahrhundert, das Praktiken des Romantischen tradiert, obgleich es nicht selten »die Romantik« als Anachronismus und ideologisches Ärgernis ablehnt – und schließlich auch Praxisbezüge, die von den so theoriefreudigen Romantikern um 1800 selbst schon ins Spiel gebracht werden.
Im Mittelpunkt des Bandes steht die Diskussion von Fallstudien zu einer Rekonstruktion historischer Semantiken des Romantischen.
Die ehemalige Hauptburg des Deutschen Ordens war zunächst Schauplatz militärischer Konflikte, ging dann in den Besitz der polnischen Krone über und rückte insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert ins symbolische Zentrum politischer Vereinnahmungen durch Polen und Deutschland. Die Autoren dieses Bandes verfolgen aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte der Marienburg als politisches Symbol vom Mittelalter bis in die Gegenwart. So wird die Geschichte eines mitteleuropäischen Erinnerungsortes ebenso fundiert wie facettenreich geschildert.