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In: Erkenntnispolitik und die Konstruktion pädagogischer Wirklichkeit
In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik
Herausforderungen kritischer Bildungstheorie
Heinz-Joachim Heydorn war zweifellos einer der bedeutenden Erziehungswissenschaftler der noch jungen und auf die Bildungsreform der 60er zutreibenden Bundesrepublik. Ohne akademischen Stammbaum, mit vielen heterogen scheinenden Quellen passte sein Denken und Schreiben nicht in den Mainstream. Er irritierte als bekennender Linker, der das in Verruf geratene Gymnasium verteidigte. Er verlangte nach der Einheitsschule und trug die vielleicht beißendste Kritik an der real eingeführten Gesamtschule vor. Er war ein Bildungshistoriker, der die vergrabenen Emanzipationskämpfe der Pädagogik wieder ans Tageslicht brachte. Er geißelte die oft heillose Politiknähe ebenso wie die Politikferne der Pädagogik und brachte damit die Vertreter der Systempflege und des Akademismus gegen sich auf. Beim Übergang von der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft und sozialwissenschaftlichen Schreibweise kultivierte er einen literarisch philosophischen Stil, mit dem er versuchte, mit jedem Satz aufs Ganze zu gehen. Heute, mehr als 30 Jahre nach seinem akademischen und publizistischen Wirken, beweist Heydorn sich als ein Klassiker, dessen ungeheure Aktualität nach Wiederaneignung verlangt. Der Band gibt dafür wertvolle Orientierung und bietet verschiedene Zugänge zur Auseinandersetzung mit Heydorns Schriften.
Die Autorinnen und Autoren analysieren und problematisieren die Konstruktion von Erziehungswirklichkeit und pädagogischer Erkenntnis sowohl aus theoriegeschichtlichen Perspektiven als auch hinsichtlich dominanter Theoriefiguren im gegenwärtigen erziehungswissenschaftlichen Diskurs.
Diese Kämpfe - 'Erkenntnispolitik' genannt - scheinen auf verdeckte und subtilere Art & Weise als noch vor Jahrzehnten ausgefochten zu werden und sind gegenwärtig kaum Gegenstand des Nachdenkens. In der scheinbar ideologiefernen, von interesselosen Methoden geprägten postpolitischen Situation ist die Frage nach Wirklichkeitskonstruktion und Erkenntnispolitik gerade auch erziehungswissenschaftlich von
Bedeutung. Denn in der zeitgenössischen, eher verschärften und auf vermeintlichen offensichtlichen Selbstverständnissen beruhenden Bildungsdiskussion stellt sich die Frage, was denn wie mit welchen Mitteln von wem mit welchem Interesse als Erziehungswirklichkeit 'konstruiert' wird.