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Auf jeden Fall bleibt das Bedürfnis der Vernunft, Sinn und Ziel des Ganzen als Zusammenhang von Gott, Welt und Mensch zu verstehen, unerfüllt. Aber welche Möglichkeiten hat die Vernunft, ihrem Erkenntnisbedürfnis zu folgen? Eine Leitthese des Buches wird sein, dass die philosophische Einsicht im gleichen Maße zunimmt, wie sie im Hören auf die christliche Offenbarung vom Anfang und Ende aller Dinge mitbegründet ist. Pieper und Lewis waren überzeugt, dass im verstehenden Nachvollzug des Gehörten mehr Licht auf die großen Lebensfragen des Menschen fällt, als dies im modernitätstypischen Kontext einer selbstreferentiellen Vernunft der Fall sein kann. Ihre Denkwege sind eine für jeden nachvollziehbare Herausforderung, seine Grundoptionen angesichts der Wirklichkeit im Ganzen zu überprüfen.
In allen Kulturen waren die Menschen mit dem Faktum eigener und fremder Schuld konfrontiert. Das Wissen darum wird greifbar in der Praxis der Strafe. Bestrafung setzt Schuld voraus, und Schuld die Freiheit des Handelns. Sünde scheint dagegen kein Phänomen der inneren Erfahrung zu sein. Und doch wäre das eigentlich Schlimme der Schuld erst mit dem Ausdruck »Sünde« benannt. Schuld gegen Menschen wäre dann zugleich Verfehlung gegen Gott. Ist das so, ist alle Schuld auch Sünde, weil uns die Erfahrung von Schuld nötigt, von Gott zu sprechen? Diese und weitere Fragen im Umkreis von Schuld und Sünde werden heute kaum gestellt – Anlass genug, eine notwendige Klärung mit C. S. Lewis und Josef Pieper zu versuchen.
Doch schon bei Platon finden wir den Streit um den Vorrang des Liebens vor dem Geliebt-werden-wollen. Und bis heute gehen die Meinungen darüber auseinander, wie sich bedürfende Liebe und selbstlose Liebe zueinander verhalten.
Josef Pieper und C.S. Lewis sind diesen Fragen im Rahmen der Debatte um das Verhältnis von Eros und Agape nachgegangen. Ihre Antworten verbinden die Einsichten der christlichen Überlieferung mit dem Erfahrungsbezug des heutigen Menschen und vermeiden naheliegende Vereinfachungen. Sie werfen zudem ein Licht auf die aktuellen Diskussionen um den Zusammenhang von Liebe und Leiblichkeit mit dem Glück des Menschen.
Hegels Bild der Moderne hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren. Josef Pieper und C.S. Lewis gehören zu den bedeutenden Philosophen und Schriftstellern des 20. Jahrhunderts, die versucht haben, die Selbsterniedrigung des Menschen zu überwinden. Sie tun dies in einer Sprache, welche ebenso ansteckend wirkt, wie die Krankheit, die sie bekämpfen. Vor allem aber ist es die Sache selbst, die sich als stärker erweist, wenn Pieper und Lewis die Selbsterfahrung des Menschen zum Sprechen bringen. Für den Liebenden und den Hoffenden gibt es nie Wahrheit genug. Es erweist sich dann, dass die großen Überlieferungen über Ursprung und Ziel der menschlichen Existenz uns mehr zu sagen haben, als der Glaube an Wissenschaft und Fortschritt dies zugestehen will.
Die Beiträge dieses Bandes nehmen Antworten von Pieper und Lewis auf und fragen nach ihrer Geltung im Kontext der Gegenwart. Die erstmals gedruckten Briefe und Piepers Rede 'Mutterwitz. Über die Sprache bei C.S. Lewis' lassen Pieper und Lewis auch selbst zu Wort kommen.